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In technischer Hinsicht hat jeder von uns „Leichen im Keller“! Statistiken zufolge sind allein in Deutschland z.B. 150 Millionen Mobiltelefone registriert. Auf jeden Einwohner kommen demnach fast zwei Handys. Dazu gesellen sich noch zahlreiche aussortierte Modelle vergangener Dekaden. Was für Privatpersonen gilt, macht auch vor Unternehmen und Institutionen nicht Halt: Von Zeit zu Zeit müssen sie sich neu ausstatten. Überholen etwa eine Versicherung oder eine Behörde die technologische Infrastruktur, stellt sich die Frage, was mit alten PCs, Monitoren oder Servern geschieht.

Die Zeichen der Zeit stehen auf Kreislaufwirtschaft. Wie aber kann Altgeräten neues Leben eingehaucht werden? Und wie kehren diese dann in den Wertschöpfungskreislauf zurück? Viele Institutionen treibt zudem ein weiteres Problem um: Was geschieht mit den Daten? Die komplette Löschung hat für Unternehmen häufig einen höheren Stellenwert als der Restwert der Geräte. Experten für Refurbishment wissen: Jedes Gerät kann aufbereitet, die Datensicherheit immer gewährleistet werden. Das Prinzip der Reverse-Logistik verhindert die unnötige Verschrottung auch von sensiblen Geräten und leistet damit einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft.

 

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Was ist Refurbishment?

Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft hat einen entscheidenden Vorteil: Für die Anschaffung von Handys, Laptops oder Desktops müssen keine Bodenschätze in Afrika entnommen, nach Asien verschifft, verarbeitet und nach Europa verkauft werden, um langfristig wieder auf dem afrikanischen Kontinent unter fragwürdigen Bedingungen verschrottet zu werden. Stattdessen muss es heißen: Aus Alt mach Neu! Der Fachbegriff dafür lautet Refurbishment. Innerhalb der Kreislaufwirtschaft bezeichnet er den gesamten Prozessablauf vom Ankauf gebrauchter Produkte über die professionelle Wiederaufbereitung bis hin zum Remarketing. Insbesondere beim IT-Refurbishment, also der Neuauflage alter technischer Geräte wie PCs oder Smartphones, können wertvolle natürliche Ressourcen gespart werden.

Was ist was: B-Ware und R-Ware

Bei der Aufbereitung und Vermarktung von Hardware gilt es zunächst in zwei Kategorien zu unterscheiden: B-Ware und R-Ware.
Als B-Ware werden Produkte bezeichnet, die beispielsweise im Rahmen des Widerrufsrechts zum Verkäufer zurückgelangt sind. Das können jedoch auch Geräte in Originalverpackung sein, die z.B. aufgrund von Verpackungsschäden oder Fehlbestellungen nicht verkauft wurden oder sogenannte DOA-Ware (dead on arrival, also defekt bei Ankunft), die dann direkt vom Hersteller in einer neutralen Verpackung getauscht wurde und sich damit nicht mehr zum Verkauf im stationären Handel eignet.
Als R-Ware bezeichnet man Geräte, die bereits ihren Dienst in Unternehmen getan haben und professionell aufbereitet wurden.

Der Prozess zur Wiederaufbereitung von B-Ware ist oft etwas einfacher als für die R-Ware. Die Ware wird begutachtet, getestet und sofern notwendig mit neuer Software bespielt. Dann können die Geräte bereits neu vermarktet werden. Angesichts der steigenden Bedeutung des E-Commerce-Handels, insbesondere seit Ausbruch der Pandemie, hat diese Form der Reverse Logistik stark zugenommen. originalverpackte B-Ware oder „Zweite Wahl“-Artikel können auch im stationären Handel preisreduziert verkauft oder als Ausstellungsstück weiterverwertet werden. Viele Händler scheuen jedoch diesen zusätzlichen Aufwand und geben die Ware daher gern in spezialisierte Hände ab. Auch der stärkere Fokus von Verbrauchern und Händlern auf einen nachhaltigen, verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen hat der Neuauflage von B-Ware mehr Bedeutung verliehen.

 

 

Aufbereitung von Gebrauchtware – Refurbishment in der Kreislaufwirtschaft

Das eigentliche Refurbishment als Teilprozess der Kreislaufwirtschaft meint die Wiederverwertung der Gebrauchtware: Dabei sollen Geräte, die beispielsweise über ein Device- oder Workplace-as-a-Service-Programm an einen Kunden geleast wurden, weiter verwendet werden. Wie können diese bereits verwendeten Notebooks, Computer, Smartphones & Co aufbereitet werden?

Zunächst erfolgt eine Auditierung: Ohne es zu öffnen, wird das Gerät in Augenschein genommen. Hier wird analysiert, welche Software, Grafikkarten, Prozessoren etc. verwendet wurden, aber auch wie der optische Zustand von Gehäuse und Display ist.. Diese Erkenntnisse werden benötigt, um die bestmögliche Aufbereitung zu planen. Es wird immer anschließend die Datenlöschung vollzogen. Ein zertifiziertes Verfahren zur revisionssicheren Datenlöschung erlaubt es, den Anforderungen der DSGVO gerecht zu werden. Danach werden die Geräte geöffnet und gereinigt. Im Rahmen dieses Arbeitsschritts können sie auch aufgerüstet werden. Ist etwa ein PC mehrere Jahre in Betrieb gewesen, ist seine Leistung im Regelfall überholt. Als Schritt des Refurbishments kann so z.B. auch der Arbeitsspeicher von 4GB auf 8 oder 16GB aufgerüstet oder eine HDD gegen eine SSD-Festplatte getauscht werden. Auf diese Weise wird die Leistung alter Geräte auf das marktübliche Niveau vergleichbarer Neugeräte gehoben.Als Microsoft Authorized Refurisher Partner können wir auf am Ende des Refurbishment-Prozesses alle Windows-Geräte mit einer neuen Windows-Lizenz ausstatten.

Durchschnittlich kann die Verwendungszeit der Produkte auf diese Weise um drei bis fünf Jahre verlängert werden. Eine Gesamtlebenszeit von bis zu zehn Jahren für ein Gerät, das nur auf drei bis vier Jahre ausgelegt war, wird insofern allein durch das Refurbishment möglich.

Wenn eine Reparatur nur teilweise oder gar nicht infrage kommt, werden die Alt-Geräte von einem Recycling-Unternehmen professionell entsorgt. Diese Fälle sind bei uns mit unter 2 % des Gesamtvolumens aller Geräte (Vgl. Unternehmensstatistik Webinstore) allerdings ausgesprochen selten. Fast immer können alte Geräte also noch einmal wiederbelebt oder weiterverwendet werden.

 

Safety first: Datensicherheit für neue alte Geräte

Die komplette Löschung ist für Institutionen wie Polizeibehörden im Grunde wichtiger als der Restwert der Geräte. Aber auch hier gilt: Alles kann aufbereitet werden. Eine sichere Datenlöschung bewahrt auch Geräte mit sensiblen Inhalten vor der irreversiblen Verschrottung.

Durch einen umfassenden Löschprozess werden alle Daten und auch Datenfragmente unwiederbringlich von den Geräten entfernt. Auch die äußerliche Anonymisierung der Geräte ist Teil der Aufbereitung. Datensicherheit ist keine ungeschützte Disziplin: Die Leistungen sind DIN-zertifiziert. Eine Software für die sichere Datenlöschung ist z.B. Blancco. Fortlaufend von unabhängigen Prüfstellen auf Sicherheit und Funktionalität untersucht, vereint die Software unterschiedliche Löschstandards und umfassende Integrations- und Automatisierungsmöglichkeiten. Wenn die Geräte ausgelesen und bereinigt werden, gewährleistet die Blancco Software durch fünfmalige Überschreibung eine revisionssichere Datenlöschung innerhalb von 24 Stunden. Den Eigentümern oder Auftraggebern wird ein schriftlicher Bericht als Nachweis über die erfolgreiche Neuausrichtung des Geräts ausgestellt. Eine sichere Datenlöschung und die transparente Nachvollziehbarkeit für alle Prozessbeteiligten kann so sichergestellt werden. Die Geräte sind bereinigt und können zurück in den Wertschöpfungskreislauf geführt werden.

Nachhaltigkeit in der IT: Neues Leben für alte Geräte

Refurbishment und Kreislaufwirtschaft erleben eine Hochzeit. Sie werden den gewachsenen Ansprüchen an eine nachhaltige Lebensweise inmitten des digitalen Zeitalters gerecht. Alte Hardware verdient eine zweite Chance. IT-Refurbishment macht das möglich und verlängert den Lebenszyklus der Geräte, die sonst entsorgt werden. Die Pandemie tat zu diesem Trend ihr Übriges: Dadurch, dass viele Unternehmen schnell auf Home-Office umstellen mussten, stieg die Nachfrage an IT-Geräten aller Art enorm. Das führte zu einer Knappheit an Neuwaren und daraus resultierend steigenden Preisen. Die Nachfrage an aufbereiteten, leistungsstarken Altgeräten erfuhr somit einen großen Schub. Altgeräte von Behörden oder Versicherungen bekommen durch das Refurbishment eine neue Aufgabe in Home-Offices, Schulen oder – nach der Neuauflage über gängige Verkaufskanäle an den Endverbraucher gebracht – auch in Privatnutzungen eines neues Leben.

Von Max

Als Mediengestalter bin ich in erster Linie für die technische Seite des Onlineshops zuständig. Wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin, die neuen Produkte für den Shop auszusuchen, fahre ich auf (motorisierten) Zweirädern in der Welt herum und mache dabei jede Menge Fotos.

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